Über das Forschungsprojekt

Forschung

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Das Internet hat sich zu einer wichtigen Quelle für Gesundheitsinformationen entwickelt. Über 94% der Österreicherinnen und Österreicher nutzen das Internet (Statistik Austria 2023), circa drei Viertel suchen nach Informationen zu Gesundheitsthemen im Internet (Griebler 2021). Allerdings haben fast die Hälfte dieser Menschen Schwierigkeiten zu entscheiden, ob die online gefundenen Informationen vertrauenswürdig und objektiv sind (Griebler 2021). Eine verständliche und leicht anwendbare Checkliste könnte Laien helfen, auch ohne Fachwissen verlässliche von irreführenden Online-Gesundheitsinformationen zu unterscheiden. Bisherige Checklisten für die Allgemeinbevölkerung sind jedoch nie auf ihre Nützlichkeit und Anwendbarkeit durch Laien überprüft (validiert) worden.

Ziel

Das Ziel unseres Forschungsprojektes war es, eine validierte Checkliste für verlässliche Gesundheitsinformationen zu erstellen. Einzelne Checklistenpunkte wollten wir mithilfe ergänzender Kurzvideos näher erklären.
 

Methodik

Unser Studienprotokoll beschreibt die verwendeten Methoden für die Erstellung der Checkliste im Detail (auf Englisch). Hier eine Kurzfassung:

  1. In einer umfassenden Literaturrecherche suchten wir bereits veröffentlichte Checklisten sowie Forschungsarbeiten zu Merkmalen verlässlicher Gesundheitsinformationen.
  2. Aus diesen extrahierten wir potenzielle Qualitäts- und Unterscheidungsmerkmale verlässlicher und irreführender Gesundheitsinformationen und teilten sie in inhaltliche Kategorien ein.
  3. Nach dem Aussortieren gleicher und dem Zusammenführen ähnlicher Merkmale übersetzten wir alle ins Deutsche und formulierten potenzielle Checklistenpunkte aus.
  4. Wir beurteilten innerhalb des Projektteams, welche der potenziellen Checklistenpunkte für Laien relevant und anwendbar sind.
  5. Expertinnen und Experten schätzten danach ein, ob Laien die Checklistenpunkte ihrer Meinung nach gut verstehen und anwenden können. Sie machten auch Vorschläge, wie manche Checklistenpunkte besser formuliert werden könnten. Somit war die erste Vorabversion der Checkliste fertig.
  6. In ersten Tests wendeten 20 Laien die erste Vorabversion der Checkliste an vorgegebenen Gesundheitsinformationen an. Wir fragten die Laientesterinnen und -tester auch danach, welche Checklistenpunkte oder einzelne Wörter schlecht verständlich waren. Ziel der Tests war es, schlecht anwendbare Checklistenpunkte auszusortieren und unverständliche klarer zu formulieren. Daraus erstellten wir die zweite Vorabversion der Checkliste.
  7. Zur weiteren Überprüfung (Validierung) erstellten wir ein Testset aus 100 Gesundheitsinformationen mit unterschiedlichem Verlässlichkeitsgrad. Wir bewerteten, wie sehr die Aussagen in diesen Gesundheitsinformationen von der tatsächlichen Studienlage abweichen. Das Ausmaß der Abweichung interpretierten wir als Maß für die Verlässlichkeit.
  8. In einem Anwendungstest verwendeten wir – das Projektteam – die zweite Vorabversion der Checkliste und bewerteten alle 100 Gesundheitsinformationen aus dem Testset. Eine Laiengruppe wendete die Checkliste mit einer Auswahl dieser Gesundheitsinformationen an. Wir baten die Laien auch einzuschätzen, welche Checklistenpunkte für sie schwer zu beantworten waren und welche sie als besonders wichtig einschätzten.
  9. In einer statistischen Auswertung überprüften wir, wie gut die Checklistenpunkte die Verlässlichkeit der Gesundheitsinformation vorhersagten. Wir stellten jene Checklistenpunkte zu einer finalen Checkliste zusammen, die die Verlässlichkeit der Gesundheitsinformationen am besten vorhersagen konnten und die von uns und den Laientesterinnen und -testern am besten eingeschätzt worden sind.