Über das Forschungsprojekt 

Das Internet hat sich zu einer wichtigen Quelle für Gesundheitsinformationen entwickelt. 76% der Österreicherinnen und Österreicher nutzten im Jahr 2020 das Internet für die Suche nach Informationen zu Gesundheitsthemen (Griebler 2021). Allerdings haben 47% dieser NutzerInnen Schwierigkeiten zu entscheiden, ob die online gefundenen Informationen vertrauenswürdig und objektiv sind (Griebler 2021). Laut einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2018 verlassen sich zwischen 64% und 84% der Befragten in Deutschland auf werbefinanzierte oder wissenschaftlich nicht verifizierte Webseiten. Verfügbare evidenzbasierte Websites waren nur 18% bis 27% der Befragten bekannt. Die Mehrheit derjenigen, die solche evidenzbasierten Websites kannten, stufte sie jedoch überraschenderweise als nicht vertrauenswürdig ein.

 Ziel  

Eine verständliche und leicht anwendbare Checkliste könnte Laien helfen, auch ohne Fachwissen verlässliche von irreführenden Online-Gesundheitsinformationen zu unterscheiden. Bisherige Checklisten für die Allgemeinbevölkerung sind jedoch nie auf ihre Nützlichkeit und Anwendbarkeit durch Laien überprüft (validiert) worden. Unser Ziel ist es, eine solche validierte Checkliste zu entwickeln. Für interessierte Nutzerinnen und Nutzer planen wir, ergänzende Erklärvideos zu den einzelnen Checklistenpunkten zu erstellen.

  Methodik  

1.

In einer umfassenden Literaturrecherche suchen wir bereits veröffentlichte Checklisten sowie Forschungsarbeiten zu Merkmalen verlässlicher Gesundheitsinformationen.

2.

Aus diesen extrahieren wir potenzielle Qualitäts- und Unterscheidungsmerkmale verlässlicher und irreführender Gesundheitsinformationen und teilen sie in inhaltliche Kategorien ein.

3.

Nach dem Aussortieren gleicher und dem Zusammenführen ähnlicher Merkmale übersetzen wir alle ins Deutsche und formulieren potenzielle Checklistenpunkte aus.

4.

Wir versuchen zu beurteilen, welche der potenziellen Checklistenpunkte für Laien relevant und anwendbar sind.

5.

Expertinnen und Experten schätzen ein, ob Laien die Checklistenpunkte ihrer Meinung nach gut verstehen und anwenden können. Sie schlagen vor, wie man manche Checklistenpunkte besser formulieren könnte.

6.

In ersten Tests versuchen Laien, die überbleibenden Checklistenpunkte an vorgegebenen Gesundheitsinformationen anzuwenden. Ziel ist es dabei, schlecht anwendbare Checklistenpunkte auszusortieren sowie unverständliche klarer zu formulieren.

7.

Zur weiteren Validierung erstellen wir ein Testset aus Gesundheitsinformationen mit unterschiedlichem Verlässlichkeitsgrad. Wir bewerten, wie sehr die Behauptungen in diesen Gesundheitsinformationen von der tatsächlichen Studienlage abweichen. Das Ausmaß der Abweichung ist ein Maß für die Verlässlichkeit.

8.

In einem Anwendungstest wenden wir die vorläufige Checkliste auf alle Gesundheitsinformationen aus dem Testset an. Eine Gruppe von Laien tut dasselbe mit einer Auswahl dieser Gesundheitsinformationen. In einer statistischen Auswertung überprüfen wir, wie gut die Checklistenpunkte den Grad der Verlässlichkeit vorhersagen.

9.

Wir stellen jene Checklistenpunkte zu einer finalen Checkliste zusammen, die die Verlässlichkeit am besten vorhersagen und die von uns und der Laiengruppe am besten eingeschätzt worden sind.